Der ewige Antisemitismus und der Schutz jüdischen Lebens in Europa – Was tun?

Die Bekämpfung des Antisemitismus stand im Mittelpunkt einer weiteren Veranstaltung in der Reihe „Crisis Talks“ am 05.03.2024 in der Hessischen Landesvertretung.

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Der Hessische Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales und Entbürokratisierung Manfred Pentz, das Leibniz-Forschungsnetzwerk „Umweltkrisen – Krisenumwelten“ sowie das Forschungszentrum „Normative Ordnungen“ – Goethe Universität Frankfurt haben gemeinsam zu der Veranstaltung „Der ewige Antisemitismus und der Schutz jüdischen Lebens in Europa – Was tun?“ eingeladen. Rebecca C. Schmidt, Geschäftsführerin des Forschungszentrums „Normative Ordnungen“ der Goethe-Universität Frankfurt, führte in ihrer Begrüßung aus, dass Antisemitismus eine Plage für die Menschheit sei und eine ernsthafte Gefahr für das gesellschaftliche Zusammenleben darstelle. Schmidt betonte angesichts der komplexen Herausforderungen die Bedeutung der Verteidigung von Demokratie und Rechtsstaat als Grundlage für den Schutz jüdischen Lebens.

Der ewige Antisemitismus und der Schutz jüdischen Lebens in Europa – Was tun?
Rebecca C. Schmidt

Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum, Direktorin des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin und Koordinatorin des Forschungsnetzwerks Antisemitismus FoNA21, hob in ihrem Impulsvortrag hervor, dass sich Antisemitismus auf vielfältigen Ebenen der Gesellschaft manifestiere. Sie unterstrich die essenzielle Bedeutung von staatlichen Maßnahmen zum Schutz vor Antisemitismus. 

Der ewige Antisemitismus und der Schutz jüdischen Lebens in Europa – Was tun?
Prof. Dr. Stefanie Schüler-Springorum

Im Rahmen der Podiumsdiskussion erläuterte Katharina von Schnurbein, Beauftragte der Kommission für die Bekämpfung von Antisemitismus und die Förderung des jüdischen Lebens, die Definition von Antisemitismus und betonte die Bedeutung der Perspektive der jüdischen Gemeinschaft in den aktuellen Debatten. Yohan Benizri, Rechtsanwalt und Vorstandsmitglied des Jüdischen Weltkongresses, verdeutlichte, dass Juden durch ihre persönlichen Erfahrungen besonders befähigt seien, die subtilen Facetten des Antisemitismus zu identifizieren und zu definieren. Er machte deutlich, dass Antisemitismus ein Problem sei, das die gesamte Gesellschaft beträfe, unabhängig davon, ob man direkt an antisemitischen Ideologien beteiligt sei oder nicht. Benizri betonte die Bedeutung von Universalismus und Rechtsstaatlichkeit als wesentliche Schritte zur Überbrückung der vorhandenen Diskrepanzen. Prof. Dr. Oliver Decker, Direktor des Else-Frenkel-Brunswik-Instituts für Demokratieforschung an der Universität Leipzig, sprach über das tief verwurzelte Problem des Antisemitismus in der Gesellschaft im weltweiten Maßstab und forderte eine intensivere Auseinandersetzung mit den Ursachen. Jede Genration müsse es für sich neu aushandeln, da sich die Voraussetzungen änderten, so Prof. Decker. Prof. Schüler-Springorum erinnerte daran, dass die Corona-Krise als Katalysator für die Verbreitung von Verschwörungstheorien u.a. in Bezug auf Antisemitismus fungiert habe. Die Veranstaltung wurde von Michael Thaidigsmann, Journalist und EU-Korrespondent der Jüdischen Allgemeinen, moderiert.