Europa im Gespräch mit MdEP Prof. Dr. Sven Simon und Dr. Thomas Gutschker, politischer Korrespondent der F.A.Z.

Europa 2035: Balanceakt zwischen Einheit, Handlungsfähigkeit und Legitimation

Was hält die EU heute zusammen – und was wird es in Zukunft sein? Wird es ihr gelingen, Wohlstand und Handlungsfähigkeit zu erhalten und ihre Werte und Interessen zu verteidigen?

Diese für unsere Zukunft zentralen Fragen standen im Zentrum der Veranstaltung „Europa 2035: Balanceakt zwischen Einheit, Handlungsfähigkeit und Legitimation“ am 13.10.2025 in der Vertretung des Landes Hessen bei der EU, zu der Hessens Europaminister Manfred Pentz eingeladen hatte. MdEP Prof. Dr. Sven Simon, Vorsitzender des Ausschusses für konstitutionelle Fragen des Europäischen Parlaments, eröffnete mit einem Impuls, in dem er die Herausforderungen der EU und ihrer Institutionen in den kommenden Jahren adressierte. Europa stehe angesichts des Klimawandels, der Künstlichen Intelligenz sowie der geopolitischen Neuausrichtung vor einer Polykrise. Die EU müsse ihr Narrativ weiterentwickeln und handlungsfähiger werden, und dabei ihre Grundwerte wie Rechtsstaatlichkeit und Freiheit verteidigen. Eine supranationale Zusammenarbeit sei vor allem bei globalen Herausforderungen und zur Verteidigung des europäischen Freiheitsmodells unverzichtbar.

In dem anschließenden moderierten Gespräch mit und durch Dr. Thomas Gutschker, politischer Korrespondent der F.A.Z. in Brüssel, ging es u.a. um die Vertiefung von aktuellen Fragen in den Bereichen Verteidigungs- und Finanzpolitik, um „Koalitionen der Willigen“ bei wichtigen Entscheidungen auf EU-Ebene sowie die Zukunft der parlamentarischen Arbeit. Erörtert wurden auch die Rolle von Mehrheitsentscheidungen in der Außenpolitik, Aspekte der Legitimation und Kommunikation in der EU sowie die Notwendigkeit, politisch flexibel und pragmatisch auf die Entwicklungen in Europa und weltweit zu reagieren. Konsens bestand darin, dass die EU nur dann widerstandsfähig bleibe, wenn sie auf zentrale Herausforderungen fokussiert und für die Bürgerinnen und Bürger sichtbaren europäischen Mehrwert schaffe.