Am 19.05.2025 fand auf Einladung des Ministers für Bundes- und Europangelegenheiten, Internationales und Entbürokratisierung, Manfred Pentz, zusammen mit der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen sowie dem Sustainable Finance Cluster (SFC) in der Vertretung des Landes Hessen bei der EU in Brüssel die Abendveranstaltung „Omnibus versus Nachhaltigkeit? – Stimmt der Kurs der Kommission?“ statt. Es ging im Kern um die Frage, ob die aktuellen Reformvorschläge der Kommission das richtige Instrumentarium sind, um nachhaltige Finanzierung zu beschleunigen, ohne dabei insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit zusätzlichen bürokratischen Hürden zu belasten.
Diesen Spannungsbogen beschrieb Pentz, als er die Bedeutung Hessens in der Finanzwelt als „pulsierender Finanzstandort“ hervorhob – nicht ohne direkt im Anschluss allen Anwesenden auch mit Nachdruck seine persönliche Bitte vorzutragen, das Thema „less bureaucracy“ in ihre anschließenden Diskussionen mitzunehmen. Dem schloss sich in seinem Eingangsimpuls Dr. Michael Reckhard an, Mitglied der Geschäftsleitung der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen (WIBank), der zudem die Bedeutung der Finanzplätze für die Wettbewerbsfähigkeit und die Transformation zu einer nachhaltigeren Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung betonte.
Über das im Februar von der Kommission vorgeschlagene „Omnibus-Paket“ diskutierten in der anschließenden, vom politischer Chefreporter der Börsen-Zeitung, Dr. Detlef Fechtner, moderierten Podiumsdiskussion Petra Sandner, Chief Sustainability Officer der Helaba, Elena Arveras, Mitglied des Kabinetts von Finanzdienstleistungs-Kommissarin Albuquerque, sowie MdEP Markus Ferber (EVP/DEU). Sandner wies zunächst darauf hin, dass eine breite Akzeptanz für Gesetze notwendig sei; sofern dies mit dem Omnibus-Paket erreicht werden könne, sei das Paket ein Erfolg. Zudem betonte sie, dass Datenpunkte für den Bankensektor und ihre Risikobetrachtung sehr wichtig seien; dies gelte insbesondere für die besonders vertrauenswürdigen „Echtdaten“. Arveras unterstrich, dass es richtig sei, die vom Green Deal initiierten Vorschriften nun einer Überprüfung zu unterziehen; weiter hob sie die immense Bedeutung der Wettbewerbsfähigkeit hervor und stellte klar, dass Investments attraktiv sein müssten und es keine Überbelastung durch zu viele Berichtspflichten geben dürfe. Ferber befand die Vereinfachung der Berichtspflichten ebenfalls als gelungen, wobei er in Frage stellte, ob die Erleichterungen schon ausreichen. Er vertrat die Ansicht, dass auch die EU-Taxonomie überarbeitet werden sollte.
In seinem abrundenden Schlusswort unterstrich Matthias Hübner, Geschäftsführer des SFC, einen entscheidenden Fortschritt im Rahmen der Omnibus-Reformen: „Die Reformen setzen genau dort an, wo viele Unternehmen bisher gezögert haben – bei der Umsetzbarkeit. Gemeinsam mit unseren Partnern in Frankfurt zeigen wir, wie nachhaltige Finanzierungen auch für den Mittelstand praktikabel werden.“