„Die Automobilbranche ist fest verankert in Hessen und eine Schlüsselindustrie für unseren Wohlstand. Allein das Volkswagen-Werk Kassel ist mit mehr als 16.000 Beschäftigen der größte Arbeitgeber in Nordhessen und die zweitgrößte Produktionsstätte von Volkswagen in ganz Deutschland. Wir wollen, dass die Transformation von Deutschlands wichtigstem Industriezweig auch in Hessen gut gelingt. Als Hessische Landesregierung werden wir die Rahmenbedingungen für die Industrie weiter verbessern und damit zu deren Zukunftssicherung beitragen“, sagte der Ministerpräsident auf der zweiten Station seiner Tour „Automobile Zukunft“ am Freitag in Baunatal.
Umstieg auf E-Mobilität klimatechnisch notwendig und ökonomisch geboten
Die Herausforderungen für die Branche seien enorm, sagte Rhein. Die Elektrifizierung des Antriebs, die Automatisierung des Fahrens und die Vernetzung von Fahrzeugen bedeuteten einen tiefgreifenden Wandel für die Automobilunternehmen und ihre Beschäftigten. „Der Modernisierungsprozess in der Mobilität ist allerdings auch notwendig, wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen. Er eröffnet zudem neue wirtschaftliche Chancen, die wir nutzen sollten“, äußerte der Ministerpräsident und fügte hinzu: „Der Volkswagen-Konzern hat die Entwicklung rechtzeitig erkannt und den Wandel zur Elektromobilität in Kassel schon 2015 eingeleitet. Das Volkswagen-Werk Kassel ist ein gutes Beispiel dafür, wie der Zukunftsprozess in der Automobilbranche sozialverträglich gestaltet werden kann.“
Der VW-Standort Kassel soll zum Schlüssellieferanten für die E-Mobilität und zum Kompetenzzentrum für E-Motoren der Zukunft werden. Der Volkswagen-Konzern hatte im April dieses Jahres angekündigt, bis 2026 rund 1,2 Milliarden Euro in Kassel zu investieren. Gegenwärtig arbeiten etwa 4000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Thema E-Mobilität in Kassel.
Beim Wandel der Branche die Zukunft der Beschäftigten mitdenken
„Wir alle wissen, dass für die Herstellung eines Elektroautos weit weniger Fachkräfte benötigt werden als für ein Auto mit einem Verbrennungsmotor. Ein Elektromotor samt Batterien besteht nur aus rund 200 Komponenten. Bei einem Verbrennungsmotor hingegen werden weit über 1000 Teile verbaut. Deshalb ist es wichtig, dass die Zukunft der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer mitgedacht wird“, sagte Rhein beim Rundgang durch die Produktionshallen mit Werkleiter Jörg Fenstermann und dem stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden Christian Wetekam.
Beide betonten zum Abschluss des Besuchs: „Wir freuen uns sehr über das große Interesse unseres Ministerpräsidenten an der Weiterentwicklung von Volkswagen und insbesondere an der Zukunft des Standortes Kassel. In Gesprächen mit der Belegschaft konnte sich Herr Rhein einen guten Überblick über die Produktvielfalt an unserem Standort sowie zu unseren Fortschritten im laufenden Transformationsprozess und in der Digitalisierung verschaffen. Grundlage für die positive Zukunftsprognose ist die zwischen Management und Betriebsrat gemeinsam entwickelte Standortstrategie, welche die sozialen, ökonomischen und ökologischen Ziele gleichrangig und gleichzeitig verfolgt. Im Mittelpunkt aller Aktivitäten stehen die Beschäftigten mit ihren individuellen Stärken und Werten.“
Die technologische Vielfalt ist eine besondere Stärke des Standortes, wie Fenstermann betonte. „Wir haben eine stark ausgeprägte Kompetenz in der Belegschaft, die wir kontinuierlich ausbauen. Wir bilden bei allen Produkten die gesamte Prozesskette von der Entwicklung, Planung über die Fertigung bis zur Qualitätssicherung ab. Das zeichnet uns in Kassel aus.“ Christian Wetekam hob in diesem Zusammenhang die hohe Kompetenz der Belegschaft und die große Flexibilität und Veränderungsbereitschaft im Transformationsprozess hervor.
Hintergrund
Mit der Automobilindustrie in Hessen sind direkt oder indirekt 240.000 Arbeitsplätze in Hessen verbunden. Im Jahr 2020 wurden hier rund 20 Milliarden Euro erwirtschaftet. Die Erfahrungen aus der Tour „Automobile Zukunft“ sollen in einen „Strategiedialog Automobilwirtschaft“ münden. Sowohl die Tour als auch der Strategiedialog sind Bestandteil der Hessen-Agenda „Sicherheit in unsicheren Zeiten“ der Hessischen Landesregierung, die der Ministerpräsident in seiner ersten Regierungserklärung angekündigt hatte.