v.l.n.r. Vizegouverneur von Bursa, Dr. Yusuf Gökhan Yolcu, Regionalminister der Emilia Romagna Paolo Calvano, Präsident der Emilia-Romagna, Stefano Bonaccini, Ministerpräsident Boris Rhein, Europaministerin Lucia Puttrich, Marschall der polnischen Partnerregion Wielkopolska, Marek Woźniak und der Vizepräsident der Nouvelle-Aquitaine, Guillaume Riou

Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales und Entbürokratisierung

Land feiert 30 Jahre Partnerschaft

Hessen feiert in diesem Jahr das 30-jährige Bestehen der Partnerschaft mit der italienischen Region Emilia Romagna. Aus diesem Grund sind Vertreterinnen und Vertreter aller europäischer Partnerregionen des Landes vom 02.11. bis 04.11.2022 auf Einladung des Hessischen Ministerpräsidenten, Boris Rhein, und der Hessischen Europaministerin, Lucia Puttrich, zu Gast in Hessen. Darunter der Präsident der Emilia-Romagna, Stefano Bonaccini, der Vizegouverneur von Bursa, Dr. Yusuf Gökhan Yolcu, der Vizepräsident der Nouvelle-Aquitaine, Guillaume Riou sowie der Marschall der polnischen Partnerregion Wielkopolska, Marek Woźniak. Begleitet werden die hochrangigen Gäste von Delegationen aus ihren Regionen.

Während der Zeit in Hessen werden die Delegationen mit verschiedenen hessischen Akteuren ins Gespräch kommen. Unter anderem steht ein Besuch im ATHENE Zentrum für angewandte Cybersicherheit, ein Treffen mit Vertreterinnen und Vertretern des Digitalressorts der Hessischen Landesregierung, ein Zusammentreffen mit der Präsidentin des Hessischen Landtages, Astrid Wallmann, und Mitgliedern des Europaausschusses sowie ein Informationsbesuch zum Industriepark Hoechst auf dem Programm.

Zusammenarbeit ist wichtiger denn je

„Vor dem Hintergrund aktueller Konflikte und Spannungen in der Welt, wie beispielsweise dem Ukraine-Krieg und der Corona-Pandemie und den daraus resultierenden Folgen, sind ein Zusammenhalt und eine enge Zusammenarbeit wichtiger denn je. Die Region Emilia-Romagna war zu Beginn der Pandemie besonders stark betroffen. Für Hessen stand es damals außer Frage, Hilfe durch die Aufnahme schwer erkrankter Covid-Patienten anzubieten. 30 Jahre Partnerschaft bedeutet daher auch, drei Jahrzehnte gemeinsam Herausforderungen zu meistern und zusammenzustehen“, sagte Ministerpräsident Boris Rhein aus Anlass eines gemeinsamen Gesprächs mit den Spitzen der Delegationen und Europaministerin Lucia Puttrich.

Als Belege für eine intensiv gelebte Partnerschaft nannte Ministerpräsident Boris Rhein 16 bestehende kommunale Partnerschaften sowie eine Kreispartnerschaft, Jugendbegegnungen, Schulpartnerschaften und Hochschulkooperationen. In den drei Jahrzehnten habe man gemeinsam viel bewegt, unter anderem in europäischen Netzwerken, wie dem Verband der europäischen Weinbauregionen oder dem Netzwerk europäischer Regionen, die Raumfahrttechnologie zu nutzen. Die Partnerschaft auch künftig lebendig zu halten sei ein großes Anliegen der Hessischen Landesregierung. Denn eine solche Partnerschaft habe Strahlkraft weit über die Regionen hinaus, bringe Menschen zusammen und führe zu größeren wirtschaftlichen Erfolgen. Rhein sagte: „Bleiben wir eng miteinander verbunden.“

Zusammenhalt seit dreißig Jahren

„Es erfüllt mich mit Stolz und Zufriedenheit, in Hessen zu sein“, unterstrich der Präsident der Region Emilia-Romagna, Stefano Bonaccini. „Hessen ist wie die Region Emilia-Romagna ein entwicklungs- und innovationsstarkes Land. Beide haben sich einem nachhaltigen Wachstum verschrieben, das untrennbar mit sozialer Kohäsion und gesellschaftlicher Teilhabe verbunden ist.“

„Wir haben in dreißig Jahren gemeinsam einen langen Weg miteinander zurückgelegt. Ich wünsche mir, dass wir das auch in Zukunft tun, um uns den neuen, großen Herausforderungen gemeinsam zu stellen; angefangen bei der Energiekrise, der Notwendigkeit diese Kosten zu deckeln, die sowohl die Bürgerinnen und Bürger als auch die Familien und die Unternehmen hart treffen, über die Arbeit bis hin zum ökologischen und digitalen Wandel. Europa durchlebt in vielerlei Hinsicht eine komplexe Phase. Die loyale und fruchtbare Zusammenarbeit auf der Ebene der regionalen Institutionen stellt jedoch eine Stärke von unschätzbarem Wert dar. Als Emilia-Romagna möchten wir auf der Grundlage unserer sozioökonomischen Struktur, unseres Data Valley, das sich immer mehr zu einer europäischen Plattform für Forschung und neue Technologien entwickelt, einen bedeutenden Beitrag leisten“, so Stefano Bonaccini.

Freunde und Verbündete in der ganzen Welt

Europaministerin Lucia Puttrich erinnerte an die Zeit, in der die Partnerschaft eingegangen wurde: „Das Jahr 1992 war kurz nach der Wiedervereinigung in Deutschland. Im ehemaligen Jugoslawien tobte bereits ein furchtbarer Krieg, in dessen Folge es zu großen Flüchtlingsströmen nach Deutschland und Westeuropa kam. Auf der europäischen Ebene verhandelte man über den Vertrag von Maastricht, der nicht nur die Einführung des Euro zur Folge hatte, sondern insgesamt die Grundlage dafür legte, die EU von einer reinen Wirtschaftsunion zu einer Werteunion weiterzuentwickeln. In dieser Zeit des Umbruchs gingen mit Hessen und der Emilia-Romagna zwei europäische Regionen eine Partnerschaft ein, nicht nur um die Freundschaft und den Austausch zu stärken, sondern auch, um ein aktives europäisches Zeichen zu setzen. Denn alle Verträge nützen nichts, wenn sie nicht mit Leben gefüllt werden. Unsere Partnerschaft mit der Emilia-Romagna ist lebendig. Man kennt sich, man vertraut sich und man unterstützt sich. In Brüssel arbeiten wir in unserem Mehr-Regionen-Haus eng zusammen.“

„Hessen hat vor 30 Jahren Weitblick bewiesen. Wir haben mit unserer Partnerschaft nicht nur einen europäischen Impuls gesetzt, sondern unsere Rolle als Region in Europa und der Welt bekräftigt. Die Corona-Pandemie der letzten Jahre, aber auch der Krieg in der Ukraine haben uns gezeigt, dass wir Freunde und Verbündete in der ganzen Welt brauchen. Allein werden wir die Herausforderungen in den Bereichen Klimaschutz, Energiesicherheit, Sicherung von Rohstofflieferungen und Digitalisierung nicht lösen können. Wir brauchen regionale Partner, damit wir voneinander lernen und profitieren können. Dies gilt mit Blick auf europäische Regionen ebenso wie für internationale Regionen, etwa in Afrika“, betonte Lucia Puttrich.

Partnerschaft seit 1992

Der Partnerschaftsvertrag zwischen Hessen und der Emilia-Romagna besteht bereits seit dem 29. Juli 1992. Im Schloss Biebrich unterzeichneten seinerzeit Ministerpräsident Hans Eichel und der damalige Präsident der Emilia-Romagna, Enrico Boselli, einen Partnerschaftsvertrag, der im Jahr 2014 erweitert wurde.

Die Emilia-Romagna gehört zu den drei wirtschaftsstärksten italienischen Regionen. Durch ihre zentrale Lage verbindet die Region das Herz Italiens mit den nördlichen italienischen Regionen sowie den wichtigsten europäischen und internationalen Wirtschaftsräumen. Sie ist wichtiger Player vor Ort im Bereich Digitalisierung sowie im Sozial- und Gesundheitswesen. Gemeinsam arbeiten Hessen und die Emilia-Romagna in europäischen Netzwerken zusammen, etwa AREV, dem Verband der europäischen Weinbauregionen, oder NEREUS (Netzwerk europäischer Regionen, die Raumfahrttechnologie nutzen).

Kontakt

Hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Bevollmächtigte des Landes Hessen beim Bund

Pressesprecher Europe-Ressort René Brosius

René Brosius

Pressesprecher

Bund & Europa

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