Eingeladen zu einer weiteren Veranstaltung im Rahmen der Reihe Crisis Talks mit dem Titel „Aufarbeitung kolonialer Gewalt – Möglichkeiten postkolonialer Erinnerungspolitik“ hatte die Hessische Europaministerin Lucia Puttrich gemeinsam mit dem Leibniz-Forschungsnetzwerk „Umweltkrisen – Krisenumwelten“ sowie dem Forschungszentrum „Normative Ordnungen – Goethe Universität Frankfurt“ in die Vertretung des Landes Hessen bei der EU. Europastaatssekretär Uwe Becker eröffnete die Veranstaltung mit der Feststellung, dass es für eine gemeinsame Zukunft unabdingbar sei, sich die Konflikte der Vergangenheit grundlegend zu vergegenwärtigen und zu reflektieren. Uwe Becker betonte die Wichtigkeit, die vielschichtigen und komplexen Fragen einer postkolonialen Erinnerungskultur insbesondere auch auf europäischer Ebene zu diskutieren.
Dr. Sabine Mannitz, PRIF – Leibniz-Institut für Friedens- und Konfliktforschung / Forschungszentrum „Transformations of Political Violence“ (TraCe) begrüßte für Leibniz-Forschungsnetzwerk und hielt anschließend den Impuls. Darin forderte sie die Aufarbeitung des Kolonialismus politisch nicht –wie bisher- bloß national anzugehen, sondern diese auch als gemeinsames europäisches Projekt zu definieren. Forschung und Zivilgesellschaft seien bereits europaweit vernetzt – eine gemeinsame europäische Politik zu dem Thema sei noch lückenhaft. Insbesondere von Brüssel könnten wichtige Impulse ausgehen, um proaktiv struktureller Gewalt entgegenzuwirken und postkoloniale Perspektiven, zum Beispiel in Schulbüchern und Museen, sichtbar zu machen.