Der Minister betonte: „Freihandelsabkommen sind die richtige Antwort auf die aktuelle US-Zollpolitik. Europa zeigt damit, dass es weiter für offene Märkte und faire Regeln eintritt.“
Mit dem Abkommen soll eine der größten Freihandelszonen der Welt mit über 700 Millionen Menschen entstehen. Schrittweise sollen so über 90 Prozent der Zölle entfallen. Schätzungen zur Folge könnten die Exporte der EU um bis zu 39 Prozent steigen und Einsparungen für den deutschen Mittelstand in Milliardenhöhe erreicht werden. Bereits heute sind die Mercosur-Länder wichtige Handelspartner Deutschlands. Von dem Abkommen würde deshalb auch die exportstarke hessische Wirtschaft profitieren. Der Minister dazu: „Das Abkommen stärkt den Wirtschaftsstandort Hessen. Wir profitieren von besseren Marktzugängen, dem Abbau von Zöllen und klaren Regeln im Wettbewerb. Wenn wir über eine regelbasierte internationale Ordnung sprechen, dann meinen wir genau solche wichtigen Vertragswerte. Auch wenn die Verhandlungen 25 Jahre gedauert haben. Das Abkommen kommt jetzt zur richtigen Zeit.“
Der Minister weiter: „Europa ist und war immer ein Friedensprojekt. Doch der Erfolg dieses Friedensprojektes war immer auch mit dem wirtschaftlichen Erfolg der europäischen Integration verknüpft. In einer Zeit globaler Auseinandersetzungen, in denen die EU um ihre wirtschaftliche Position kämpfen muss, gilt innerhalb der EU das gleiche wie außerhalb der EU: Gemeinsam sind wir stärker. Das Handelsabkommen ist deshalb ein ganz wichtiges Signal für Europa, für den freien Handel und für die Zukunftsfähigkeit unseres gesamten Wirtschaftsmodells.“
Der Minister ging auch auf die Kritik am Abkommen ein: „Wo mehr Wettbewerb erreicht werden soll, gibt es immer auch Sorgen. Diese müssen wir ernst nehmen, denn gerade in kritischen Bereichen wie der Landwirtschaft geht es nicht nur um den Schutz europäischer Standards, sondern auch um die Ernährungssicherheit und Unabhängigkeit von Importen. Die Kommission hat angekündigt, die Interessen europäischer Landwirte durch zusätzliche Schutzmechanismen zu sichern. Das zeigt, dass wirtschaftliche Öffnung und Schutz europäischer Standards Hand in Hand gehen können.“
Hintergrund:
Die Verhandlungen mit dem Mercosur begannen bereits 1999. Seit dem politischen Abschluss der Verhandlungen im Jahr 2024 führte die Kommission intensive Gespräche um Widerstände in den Mitgliedstaaten zu überwinden. Am 3. September 2025 legte die Kommission das Abkommen (EMPA) vor. Zudem wurde ein Interimsabkommen (iTA) angenommen, welches die Teile der o.a. Abkommen abdeckt, die in die ausschließliche Kompetenz der EU fallen. Nun sind das Europäische Parlament, der Rat und die nationalen Parlamente am Zug.
Was ist Mercosur?
Der Mercosur („Mercado Común del Sur”) ist ein regionaler Binnenmarkt in Südamerika, gegründet 1991 durch den Vertrag von Asunción. Gründungsmitglieder sind Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay. Seit Juli 2024 gehört auch Bolivien als Vollmitglied dazu. Assoziierte Mitglieder sind Chile, Kolumbien, Ecuador, Guyana, Peru und Suriname.